Wer einmal einen richtig dicken Rehbock erlegen möchte, der muss auf den Sibirischen Rehbock in Russland jagen. Was ein Sibirischer Rehbock auf dem Haupt hat und wo man kapitale Trophäenträger wie und für welches Geld erbeuten kann, schildert Westfalia Jagdreisen mit wertvollem Insiderwissen.
Abenteuerlustige Jagdreisende
In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war die Jagd auf den Sibirischen Rehbock den meisten europäischen Jägern so gut wie unbekannt. Nur hin und wieder fand man Berichte und Meldungen in Jagdzeitschriften über diese Spezies. Meist stammten sie aus der Mongolei, dem einzigen Land, in dem man bis Anfang der 90er Jahre auf Sibirisches Rehwild jagen konnte. Spezielle Jagden auf Rehböcke wurden aber nicht angeboten. Das änderte sich grundlegend, als sich Anfang der 90er Jahre eine kleine Gruppe abenteuerlustiger Jäger aufmachte, um nach dem Zerfall der Sowjetunion in der russischen Provinz Kurgan auf Sibirische Rehböcke zu waidwerken. Die Ergebnisse waren so herausragend, dass dies wie ein Lauffeuer durch die Jägerschaft ging.
Sibirischer Rehbock in Russland – das Gehörn
Heute zählt für deutschsprachige Jäger der Sibirische Rehbock (Capreolus pygargus) mit zu den interessantesten Wildarten Russlands und anderer Anrainerstaaten. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Südural bis zur fernöstlichen Ussuri-Region, wobei die kapitalsten Vertreter zweifelsohne im Kurgan (Russland) und Kustanai (Kasachstan) wachsen. Verglichen mit dem Europäischen Rehwild ist das Sibirische Rehwild körperlich und trophäenmäßig wesentlich stärker, erreicht eine Schulterhöhe bis 100 Zentimeter und wiegt 40 bis 45 Kilogramm aufgebrochen. Der Sibirier trägt ein mächtiges Sechsergehörn mit einer ähnlichen Formenvielfalt wie die seiner europäischen Verwandten. Mit dicken Hauptstangen, langen Enden und großer Auslage. In der Spitzenklasse können die Stangen bis zu 40 Zentimeter lang werden. Wenn Sie einen guten Sibirischen Bock an der Wand hängen haben, können Sie sicher sein, dass er jeden Jagdfreund beeindrucken und ihn zum Staunen bringen wird.
Gesunde Bestände
Im Unterschied zu unserem heimischen Rehwild neigen die Sibirier sehr oft zu Endenfreudigkeit. Deshalb ist es nichts Besonderes, wenn mal ein Achter oder Zehner auf der Strecke liegt. Es ist eine Mär, dass Sibirier dünne Stangen haben, schlecht geperlt und sehr hell sind. Das trifft vielleicht auf Gehörne aus der Mongolei zu. Man schätzt derzeit den Gesamtbestand an Sibirischem Rehwild alleine im Kurgan auf über 12.000 Stück. Für Kustanai liegen keine offiziellen Zahlen vor, seriösen Schätzungen zufolge wird der Bestand bei rund 10.000 Stück liegen.
Beachtliche Trophäenqualität
Gigantisch – das hört man immer wieder, wenn Waidmänner die kapitalen Trophäen von Sibirischen Rehböcken in den Händen halten. Und in der Tat, Gehörne jenseits der 1.000-Gramm-Grenze sind schon beeindruckend. Das Gros der schussbaren Böcke weist Gehörngewichte zwischen 900 und knapp 1.000 Gramm auf. Der Anteil der Böcke, die die magische 1.000-Gramm-Grenze übersteigen, liegt – ausgewertet wurden die vergangenen fünf Jahre – bei knapp 15 Prozent. Das sind schon erstaunliche Werte. So wurden im August 2018 von unseren Gästen zwei Kapitalböcke mit Gehörngewichten von 1.350 und sogar 1.270 Gramm erlegt.
Sibirischer Rehbock in Russland – geringer Jagddruck
Natürlich ist der Jagddruck bei weitem nicht so hoch wie in unseren europäischen Kulturrevieren. Für beide Gebiete (Kurgan und Kustanai) schätzt man die Zahl der jährlichen Gastjäger auf unter 200. Aufgrund dessen und dem allgemeinen geringen Interesse der örtlichen Jäger (man schätzt als Braten lieber ein junges Stück) können die Böcke alt werden. Die Jagdgebiete sind bei weitem nicht so erschlossen, wie wir das von Deutschland oder Österreich her kennen.
Grenzenlose Jagdgebiete
Wie bereits erwähnt, stammen die stärksten Vertreter dieser Spezies aus den Regionen Kurgan und Kustanai. Kurgan ist eine Region (russisch: Oblast) in der Westsibirischen Tiefebene östlich des Urals mit einer Ausdehnung von 71.488 Quadratkilometer. Mit nur knapp einer Million Einwohner ein sehr dünn besiedelter Landstrich. Die riesigen Steppengebiete werden heute weitgehend landwirtschaftlich genutzt, was insbesondere dem Rehwild zusätzliche Äsungsmöglichkeiten bietet. Angepflanzt werden hauptsächlich Getreide, Zuckerrüben und Raps. Zusätzlich werden große Flächen mit einer Kleemischung eingesät. Es gibt viele Feuchtbiotope; durch Flächenstilllegung wird der Anteil von brachliegenden Flächen immer größer. All das bedeutet für das zahlreich vorkommende Rehwild nicht nur abwechslungsreiche Äsung, sondern auch Deckung und genügend große Ruhezonen. Ähnlich strukturiert sind auch die Jagdgebiete in Kustanai. Diese nordkasachische Provinz ist mit 196.000 Quadratkilometer mehr als doppelt so groß wie der Kurgan, hat aber nur knapp 900.000 Einwohner. Auch hier werden jede Saison Gehörne von allerbester Qualität erbeutet.
Jagdart und Jagdzeiten
Um in den ausgedehnten Jagdgebieten auch in die entlegendsten Ecken zu kommen, bedient man sich – mehr als bei uns – des Geländewagens. Kommen schussbare Böcke in Anblick, werden diese unter Berücksichtigung von Wind und Deckung angepirscht. Eine reine Ansitzjagd kennt man in dieser Region nicht. Zwar gibt es vereinzelt auch Ansitzeinrichtungen, aber diese werden meist erst bei den Oktoberjagden genutzt. Die Jagdzeit beginnt in beiden Regionen am 25. August und endet am 31. Dezember, wobei die Sibirischen Rehböcke bereits im November abwerfen. Empfehlenswert sind Jagden in der letzten Augustwoche beziehungsweise in der ersten und zweiten Septemberwoche. Dann ist Brunft.
Verlockende Fiepe
Mittlerweile verstehen auch viele örtliche Jäger die Kunst des Blattens, und schon mancher Kapitale ist durch die Verlockungen der Fiepe zur Strecke gekommen. Sehr gut ist auch eine Jagd ab Anfang Oktober. Die Felder sind abgeerntet, und das Rehwild zieht sich in die Wintereinstände zurück. Realistisch ist eine Strecke von drei bis fünf guten Rehböcken innerhalb einer Jagdwoche. Viele Jäger lassen sich eine Kopf-/Schultermontage anfertigen. Während der Jagd zur Blattzeit hat der Rehbock noch die beste Sommerdecke. Können Sie allerdings erst im Oktober anreisen, ist das Rehwild schon im Haarwechsel und grau.
Robuste Ausrüstung
Von Frankfurt gibt es Direktflüge bis Jekaterinburg, von hier aus geht’s mit dem Auto ins Revier. Bei der Einreise benötigen Sie nur einen Reisepass mit eingetragenem Visum. Eine Waffeneinfuhr in den Kurgan ist leider aufgrund des aktuellen EU-Waffenembargos nicht mehr möglich. Die Anreise nach Kustanai ist deutlich erleichtert worden, seitdem Air Astana direkt von Hannover mach Qostanay (Hauptstadt der Region Kustanai) fliegt. Von dort aus sind es knapp 3 Stunden bis ins Revier. Die Waffeneinfuhr ist nach Kasachstan problemlos. Für die Ausfuhr Ihrer Trophäen bekommen Sie ein internationales Veterinärzertifikat. Sie können also Ihre Gehörne – gut verpackt – im Reisegepäck mitnehmen und problemlos in die EU einführen. Zur Jagd auf den Sibirischen Rehbock empfehlen wir Repetierer in einem leistungsstarken Kaliber. Wegen des offenen Geländes und der teils riesigen Freiflächen schießt man weiter als im heimischen Revier. Ein Fernglas mit zehnfacher Vergrößerung leistet gute Dienste, ebenso – wenn auch nicht unbedingt nötig – ein Spektiv.
Sibirischer Rehbock in Russland – angenehme Wetterbedingungen
Sowohl im Kurgan als auch in Kustanai gilt das Lizenzsystem. Das bedeutet, dass bereits im Vorfeld die gewünschte Zahl von Abschüssen beantragt werden muss. Dafür sind Lizenzgebühren von 350 Euro in Kurgan und 370 Euro in Kustanai pro Rehbock zu entrichten. Während der Jagd Ende August/Anfang September ist es tagsüber meist sonnig mit Temperaturen zwischen zehn bis zwanzig Grad Celsius, nachts kann es Bodenfrost geben. Bei den Oktoberjagden steigt die Temperatur tagsüber selten über zehn Grad Celsius, nachts liegt sie in der Regel zwischen null und minus fünf Grad Celsius.
Unabhängiges Kostenbeispiel zur Jagdreise
Eine Jagdreise auf den Sibirischen Rehbock in den Kurgan enthält bei Westfalia Jagdreisen:
- 7 Reisetage
- 5 Jagdtage
- Inklusive Verpflegung und Übernachtung
- Jagdführung
- Dolmetscher
- Transfer vom Flughafen ins Revier und zurück
- Vorpräparation der Trophäe
- Insgesamt 1.600,00 Euro (zzgl. Lizenz pro Rehbock 350 Euro / Abschussgebühren / Handlingpaket 200 Euro / Bearbeitungsspesen 175 Euro / Visum 120 Euro)
Eine Jagdreise auf den Sibirischen Rehbock in Kustanai enthält bei Westfalia Jagdreisen:
- 8 Reisetage
- 5 Jagdtage
- 10 Pirschgänge
- Unterkunft inklusive Verpflegung
- Dolmetscher
- Jagdführung 1:1
- Transfer vom Flughafen ins Revier und zurück
- Vorpräparation der Trophäen pro Jäger
- Insgesamt 1.430,00 Euro (zzgl. Lizenz pro Rehbock 370 Euro / Abschussgebühren / Veterinärzertifikat 40 Euro / Flug / Bearbeitungsspesen und Waffeneinfuhr 340 Euro)