Schwarzwildjagd in Polen

Eine Drückjagd ist immer etwas besonderes. Vor allem, wenn die Jagd im spannenden und mystischen Osteuropa stattfindet.

Die Schwarzwildjagd in Polen ist ein Highlight für viele Auslandsjäger. Für die Skandinavier aber ist sie die Krönungsmesse. Sie sind regelrecht verrückt danach – und reisen dafür jährlich in den Osten. Hier ein kurzer Reisebericht.

Tödliche Kugel

Ein Schuss. Zwei Schüsse. Dann eine wahre Kanonade. Die Wikinger kommen! Leif Erik Torps greift ein bisschen fester um seinen Vorderschaft, als es beginnt, im Laub auf dem Waldboden zu rascheln. Ein Frischling taucht zwischen den jungen Buchen auf. Als er einen Moment lang anhält, schießt Leif Erik sofort. Die Sau gibt Gas, fliegt an seinem Stand vorbei und überschlägt sich drei Mal, als eine tödliche Kugel sie an den Platz bannt.

© Pauline v. Hardenberg
© Pauline v. Hardenberg

Sauen sind das Größte

Für uns Skandinavier sind Sauen das Größte und damit auch die Schwarzwildjagd in Polen. Im vergangenen Jahr waren wir in Swinoujscie. Welch ein Name! Gemeinsam mit unseren Freunden aus Dänemark besuchten wir einen Jagdklub in Polen, der etwa 6.000 Hektar gepachtet hat in einem großen Ring rund um Swinoujscie. Es gibt dort so viele Sauen, dass überall in der Stadt sogar Schilder stehen, man solle das Schwarzwild nicht füttern. Unsere Truppe fährt fast jedes Jahr gemeinsam – und wir probieren immer neue Gegenden aus. An diesem Abend in Swinoujscie aber waren wir besonders gespannt. Es war eine kurze, unruhige Nacht mit nervösem Schlaf.

Kriegs-Überbleibsel

Am nächsten Morgen stellten wir als erstes fest, dass wir eine Gatterjagd gebucht hatten! Allerdings eine mit wilden Sauen. Denn innerhalb unseres Jagdreviers liegt unter anderem auch ein militärisches Sperrgebiet, das im Zweiten Weltkrieg als Garnison gedient hatte. Der Jagdklub aber hat vom Militär hierfür eine Jagdgenehmigung erhalten. Die Jäger müssen von außerhalb des Zauns schießen. Der aber ist längst undicht, und das Wild wechselt ständig ein und aus. Es handelt sich hierbei also nicht um ein Jagdgatter, und viele von uns waren erleichtert, denn wir waren hier, um wilde Sauen zu jagen!

© Pauline v. Hardenberg
© Max Steinar

Welch ein Tag zur Schwarzwildjagd in Polen! 

Was soll man sagen? Der Name Swinoujscie war Programm! Jan Roger Bredesen zum Beispiel liefen die Sauen fast um. Bei einem Treiben am Strand streckte er drei starke Überläufer und später noch einen Keiler, der ihn sogar annahm. Wir sahen schnelle Sauen, starke Rotten, Rotwild, Füchse und fröhliche Gesichter, wohin wir auch schauten. Polen, das ist für unsere Truppe Jagd vom Allerfeinsten, und wir wollen auf jeden Fall wiederkommen, denn auch wenn wir Skandinavier nicht so viel Schwarzwild haben wie die Deutschen: Auch wir sind „versaute Jungs“!