Jagen in Slowenien

Slowenien bietet atemberaubende Panoramen und sensationelle Jagden. Doch gerade die Gamsjagd bezaubert Auslandsjäger.

Jagen in Slowenien - damit verknüpfen die meisten Auslandsjäger eine spannende Gamsjagd in den Gipfelketten der Alpen. Doch Slowenien bietet jagdlich, wildtechnisch und landschaftlich noch einiges mehr. Jagdreisen Moldehn weiß, wo sich die Jagd in Slowenien wirklich lohnt.

Fit nach Slowenien  

Mein Jagdfreund Peter ist seit Wochen nicht wiederzuerkennen. Bisher war er bei gemeinsamen Unternehmungen immer gerne dabei, aber neuerdings erhalten wir eine Absage nach der anderen: Keine Zeit, muss trainieren. Natürlich bohrten wir nach und staunten nicht schlecht über seine Antwort: Ich will im November zur Gamsjagd, da muss ich fit sein! Peter, bisher eher ein Freund der geruhsamen Ansitzjagd, wollte also ins Gebirge. Seine Begeisterung übertrug sich auf Jagdfreund Max, und schon war die Sache beschlossen: Auf zur Gamsjagd nach Slowenien!  

Jagen in Slowenien – ein Überblick  

Slowenien war in der Vergangenheit eine von sechs Republiken Jugoslawiens, doch als dieses 1991 auseinanderbrach, erlangte das heutige Slowenien seine Unabhängigkeit. Seit 2004 ist Slowenien Mitglied der Europäischen Union und führte im Januar 2007 den Euro als Landeswährung ein. Mit nur ungefähr zwei Millionen Einwohnern, von denen etwa 300.000 in der Hauptstadt Ljubljana leben, ist Slowenien ein recht dünn besiedeltes Land. Die Republik Slowenien ist mit gut 20.000 Quadratkilometer etwa so groß wie Sachsen-Anhalt und grenzt an Italien, Österreich, Ungarn und Kroatien. Hauptsächlich Berge und Wälder bestimmen das Landschaftsbild; nur zum Mittelmeer hin flacht die Landschaft langsam ab. Die Landesflagge zeigt auch den höchsten Berg Sloweniens, den dreiköpfigen Triglav mit 2.864 Metern.

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Slowenische Jagdmöglichkeiten  

Es gibt in Slowenien mehr als 400 Jagdklubs mit einer durchschnittlichen Reviergröße von 4.000 Hektar. Diese Jagdklubs sind im Slowenischen Jagdverband organisiert, dem etwa 21.500 Jäger angehören. Die einheimischen Jäger bejagen den größten Teil der Jagdfläche selbst – etwa 90 Prozent. An einem Verkauf von Abschüssen an ausländische Jäger sind die Klubs beim Jagen in Slowenien meist nicht interessiert. Von den zwölf Staatsrevieren gehören zehn dem Slovenia Forest Service an. Nur diese Reviere organisieren Jagden für ausländische Jäger. Die Reviergrößen variieren zwischen 2.500 und 43.000 Hektar. Alle werden professionell geführt und verwalten die besten Regionen hinsichtlich Natur, Flora und Fauna.  

Jagen in Slowenien – das Gamswild  

Das Gamswild ist das wichtigste Wild Sloweniens. Die bekanntesten und besten Reviere liegen im Norden: Prodi-Razor, Kozorog Kamnik und Pohorje. Die Jagdzeit geht vom 1. August bis Ende Dezember. Die sehr guten Bestände werden bestens bewirtschaftet und sichern eine nachhaltige Jagd. Schätzungsweise 2.600 Stück Gamswild kommen jährlich zur Strecke. Jäger, die fit genug sind, dem Gamswild in die Steilhänge und Bergspitzen zu folgen, werden für ihre Mühen ausreichend belohnt. Es wird hauptsächlich gepirscht, aber an speziellen Wechseln sind auch Hochsitze errichtet, auf denen man hauptsächlich in der Brunft im November auf das begehrte Wild ansitzen und die atemberaubende Landschaft genießen kann. Dies ist besonders für Jäger mit weniger guter Kondition geeignet oder für die, die Probleme mit dem Laufen haben. Es bestehen zudem sehr gute Chancen, seine Gams in den tiefer gelegenen Gebieten oder am Fuße der Berge zu erbeuten.  

Sensationelle Gamstrophäen  

Die Gamsjagd zu Beginn der Jagdzeit ist beim Jagen in Slowenien sehr erfolgversprechend. Bis Ende August ist das Wild sehr territorial und bewegt sich innerhalb kleiner Gebiete. Es äst sehr viel und folgt daher regelmäßigen Intervallen. Die Berufsjäger wissen genau, wo sich die Einstandsgebiete befinden, und da das Wild tagaktiv ist, muss man nicht zwangsläufig in den Morgen- oder Abendstunden jagen. Später in der Saison zieht das Gamswild höher in die Berge und ist unberechenbar. Ab Oktober trägt das Gamswild bereits seine Winterdecke, der begehrte Bart beginnt zu wachsen, welcher dann zum Schluss der Jagdzeit voll ausgebildet ist. Um auf eine Medaillen-Gams zu jagen, wird man drei bis vier Jagdtage einplanen. Geringere Trophäen sind schneller zu bekommen. Die aktuelle slowenische Rekordtrophäe brachte es auf 127,5 CIC-Punkte. Sie wurde im Revier Kozorog Kamnik erbeutet.

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Jagd auf den Rothirsch  

Doch auch auf viele andere Wildarten kann man in Slowenien erfolgreich jagen. Rehwild ist in allen Revieren heimisch. Die besten Trophäen wachsen zumeist im östlichen Landesteil nahe der ungarischen Grenze. Die Durchschnittstrophäe erreicht 80 bis 90 CIC-Punkte, das sind entspricht etwa 250 bis 300 Gramm netto. Um die 9.000 Böcke kommen jährlich zur Strecke. Der Landesrekord wurde mit 170,92 CIC-Punkten vermessen und in Zentral-Slowenien erlegt. Rotwild findet man auch in fast allen Revieren. Etwa fünf Kilogramm wiegt die Durchschnittstrophäe (zirka 140 bis 160 CIC-Punkte), wobei stärkere Hirsche regelmäßig erbeutet werden, vornehmlich in Ost-Slowenien im Grenzgebiet zu Ungarn. Die Jahresstrecke an Geweihten beträgt etwa 900 Stück. Die bisherige Rekordtrophäe erreichte stolze 230,47 CIC-Punkte.  

Slowenische Saujagden  

Schwarzwild ist ebenfalls flächendeckend vorhanden. 9.000 Schwarzkittel liegen beim Jagen in Slowenien jährlich auf der Strecke. Sie werden sowohl auf der Einzeljagd als auch auf Drückjagden erbeutet. Muffelwild kommt eigentlich nur in den Gebirgsrevieren im Norden vor. 700 Stück, darunter etwa 130 Widder, werden jährlich erlegt. Die Trophäenqualität bewegt sich eher in der Mittelklasse. Des Weiteren gibt es im Süden und Nordosten Damwild, aber die Bestände sind relativ klein, so dass jährlich auch nur ungefähr 30 Hirsche erlegt werden. Das Umweltministerium gibt pro Jahr auch einige Braunbär-Lizenzen aus. Bei Interesse ist eine frühzeitige Anmeldung notwendig. Bekannt ist Slowenien auch für ausgezeichnete Flugwildjagden auf Fasanen und Rebhühner. Die Jagdgebiete liegen im Nordosten des Landes und ziehen jährlich begeisterte Flintenschützen an.

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Fazit  

Slowenien ist unbedingt eine Jagdreise wert. Eine wunderschöne Landschaft, gastfreundliche Menschen sowie eine sehr professionelle Jagdorganisation machen den Aufenthalt zu einem unvergesslichen Jagderlebnis.  

  • Waffeneinfuhr:
    An der Grenze müssen die Waffen unaufgefordert deklariert werden. Sie
    brauchen dafür den Europäischen Feuerwaffenpass. Außerdem Ihren
    Reisepass oder Personalausweis.
  • Trophäenausfuhr:
    Die Trophäen können problemlos mitgenommen werden. Zur Mitnahme von Wildbret und Decken muss eine Veterinärbescheinigung ausgestellt werden.
  • Ausrüstung:
    Das Mindestkaliber für die Gamsjagd ist die .243 Winchester. Die Schussdistanzen liegen im Schnitt bei 200 Metern. Sie sollten Ihre Waffe entsprechend einschießen. Ein Fernglas mit 10-facher Vergrößerung ist ideal, ein kleiner Rucksack ist bei einer Bergjagd unverzichtbar.
  • Klima:
    Im Osten und Südosten herrscht Kontinentalklima mit heißen Sommern sowie kalten Wintern. Im Nordwesten Alpenklima und im Küstengebiet Mittelmeerklima.

Die zehn Staatsreviere für Auslandsjäger

Für den passionierten Jagdreisenden gibt es im Wesentlichen zehn slowenische Staatsreviere, die jagdlich alle äußerst attraktiv sind.

  • Prodi-Razor:
    2.537 Hektar; Hauptwildarten: Gamswild, Muffelwild, Rehwild, Schwarzwild
  • Kozorog Kamnik:
    42.699 Hektar; Hauptwildarten: Gamswild, Rotwild, Rehwild, Muffelwild, Steinwild
  • Ljubljanski vrh:
    4.138 Hektar; Hauptwildarten: Rotwild, Rehwild, Schwarzwild, Braunbär, Wolf, Luchs
  • Jelen:
    27.832 Hektar; Hauptwildarten: Rotwild, Rehwild, Schwarzwild, Braunbär, Wolf, Luchs
  • Medved:
    37.923 Hektar; Hauptwildarten: Rotwild, Schwarzwild, Rehwild, Damwild, Braunbär, Wolf, Luchs
  • Snežnik Kočevska Reka:
    27.141 Hektar; Hauptwildarten: Rotwild, Schwarzwild, Rehwild, Braunbär, Wolf, Luchs
  • Žitna Gora:
    3.473 Hektar; Hauptwildarten: Rotwild, Schwarzwild, Rehwild, Braunbär, Wolf, Luchs
  • Pohorje:
    27.508 Hektar; Hauptwildarten: Gamswild, Rotwild, Rehwild, Schwarzwild
  • Fazan Beltinci:
    15.167 Hektar; Hauptwildarten: Hase, Fasan, Rebhuhn, Stockente, Rotwild, Rehwild, Schwarzwild
  • Kompas Peskovci:
    12.538 Hektar; Hauptwildarten: Rotwild, Schwarzwild, Rehwild, Damwild, Fasan