Ob Ansitz oder Pirsch, faszinierend ist sie in jedem Fall – die Jagd auf Bergzebras in Namibia. Begleiten Sie Magnus Pelz in Namibias Wildnis und überzeugen Sie sich davon. Text und Fotos: HuntInMotion.
Rasender Puls
Mein Herz rast, der Schweiß läuft mir von der Stirn. Der Spurt bis zu diesem Baum, der auf der kargen Fläche weit und breit die einzige Deckung darstellt, ist nicht sonderlich weit, aber bei fast 30 Grad sehr kräftezehrend. Ich umfasse meine Tikka im Kaliber .375 H&H, streiche am Stamm an, zwinge mich, tief durchzuatmen, versuche den Puls zu beruhigen, was mir eher mäßig gelingt. Das Absehen findet sein Ziel, und ich lasse fliegen...
Faszinierendes Afrika
Ich bin in Afrika, genauer gesagt in Namibia. Das Land fasziniert Touristen und Jäger gleichermaßen durch seine schier unendliche Weite. Aber ich bin nicht als Tourist hier, nicht als Urlauber oder Jäger, sondern ich habe mich entschieden, hier für einige Monate meine Zelte aufzuschlagen. Ich residiere in einer Jagd- und Gästefarm, wo ich neben allen kleineren anfallenden Arbeiten hauptsächlich die Versorgung der Gäste und Angestellten mit Fleisch übernommen habe. Das bedeutet keine Trophäenjagd, sondern reine Fleischjagd.
Die Einladung zur Jagd auf Bergzebras in Namibia
Der Besitzer der Farm hatte mich eingeladen, einige Monate auf diesem idyllischen, 18000 Hektar großen Flecken Erde in Zentralnamibia zu verbringen. Ich hatte keine Sekunde gezögert, dieser Bitte nachzukommen. Die Farm liegt in der Erongo-Region nordwestlich von Windhoek im Binnenhochland, das nach Westen hin durch die Namib und gen Osten durch die Kalahari begrenzt wird. Hier ist die Landschaft sehr abwechslungsreich und geprägt von hohen Bergketten und breiten Tälern, schroffen Felsen wie auch weiten, mit Dornbüschen besetzten Ebenen. Eine Landschaft, wie sie nicht schöner sein kann – die Heimat des Bergzebras.
Der Auftrag
Es ist Mittwochvormittag, als ich mit dem Farmverwalter zusammensitze und er mir mitteilt, dass uns das Zebrafleisch ausgeht. Er bittet mich, noch an diesem Nachmittag auf die Jagd zu gehen. Wir diskutieren noch über das Wie und Wo und haben uns gerade auf einen Ansitz am Wasserloch – es ist Trockenzeit und der letzte Regen liegt sieben Monate zurück – geeinigt, als Thomas, ein Gast auf der Farm, an uns herantritt und darum bittet, mich zur Jagd auf Bergzebras in Namibia begleiten zu dürfen. Ich habe keinerlei Bedenken und stimme zu. Zebras – hier ist es die Unterart, das so genannte Hartmann-Zebra – wechseln in der Regel eher am Abend oder auch während der Nacht zum Wasser, und so verabreden wir uns für 16.00 Uhr, um dann gemeinsam hinauszufahren und bis zur Dunkelheit, die um diese Jahreszeit gegen 19.30 Uhr einsetzt, anzusitzen.
Der Ansitz
In meinen Dienstgeländewagen zur Jagd auf Bergzebras in Namibia habe ich eine Kühltasche geladen, das Gewehr ist sicher verstaut, die Munition überprüft und so machen wir uns am Nachmittag auf den holprigen Weg zu einem etwa sechs Kilometer entfernten Wasserloch. Hier erwartet uns ein geräumiger Ansitzbunker.
Brennende Sonne
Die erste Stunde verstreicht auf der Jagd auf Bergzebras in Namibia, ohne dass wir auch nur ein einziges Stück Wild zu Gesicht bekommen – zu heiß brennt noch die Sonne auf die vor uns liegende Fläche, die außer dem Wasserloch nur einen einzigen Baum zu bieten hat, der Schatten spenden könnte. Gegen 18.00 Uhr die erste Bewegung: Eine Riesentrappe stolziert langsam und majestätisch von links auf das Wasserloch zu. Langsam wird es kühler und damit interessanter. Eine kapitale Warzenschweinbache erscheint, sichert lange und geht dann, wohl weil ihr die Situation nicht ganz geheuer ist, mit steil aufgestelltem Pürzel zügig ab. Bewegt sich da etwas am gegenüberliegenden Rand der Freifläche? Ich nehme mein Fernglas und beobachte die Büsche dort in etwa 200 Meter Entfernung. Tatsächlich, dort sehe ich, zunächst noch fast völlig von der Vegetation verdeckt, etwas Schwarz-Weißes.
Störende Grashalme
Ein Oryx ist es, eine junge Kuh, die sich langsam zum Wasser bewegt. Sehr vorsichtig, immer wieder sichernd, nähert sie sich. Scheinbar endlos lange braucht sie bis zum Nass, dann schöpft sie kurz, um sich schnell wieder zu entfernen. Es kehrt wieder Ruhe ein. Die Stille wird nur durch das Rufen der Kapturteltauben durchbrochen. Immer wieder glase ich die gegenüberliegende Buschgrenze ab, in der Hoffnung, ein Stück Wild zu entdecken, aber vergeblich – nichts ist zu sehen. Direkt vor unserem Fenster stehen einige hohe Grashalme, die für eine Schussabgabe zwar nicht wirklich stören würden, beim Abglasen aber ab und zu die Sicht nehmen. Ich bitte Thomas, mich nachher beim Gehen daran zu erinnern, diese dann noch schnell wegzuschneiden.
Der Heimweg
Es ist inzwischen halb acht und die Sonne zu einem großen, roten Ball geworden, der links von uns knapp über dem Horizont steht, bereit, den Tag ausklingen zu lassen. Die Dämmerung in Namibia kommt rasch, und da wir unseren Geländewagen etwa einen Kilometer entfernt geparkt haben, packen wir so langsam unsere Sachen zusammen und brechen den Ansitz ab. Wir verlassen den Bunker. Die Kühlbox geschultert, machen wir uns auf den Weg zum Auto, als Thomas plötzlich stehenbleibt und mir sagt, dass ich doch noch die Grashalme entfernen wolle. Ich lasse also meinen Rucksack bei Thomas, gehe zurück zum Bunker und rupfe das Gras vor dem Fenster weg.
Jagd auf Bergzebras in Namibia – erster Anblick
Gerade will ich mich wieder auf den Weg machen, als ich mich entschließe, zum Wasserloch zu schauen. Ich schlendere leicht gedankenverloren über die große Freifläche darauf zu, als ich plötzlich erstarre: Mir entgegen zieht – ebenfalls auf dem Weg zum Wasserloch – ein Zebra. Einzelgänger sind mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit alte männliche Stücke, die von einem jüngeren Hengst aus der Herde vertrieben wurden und dann bis zu ihrem Lebensende umherziehen. Auch der massige Träger und das kurz wirkende Haupt sprechen dafür, dass mir hier ein alter Hengst gegenübersteht. Ich blicke mich um, entdecke aber im weiten Umkreis absolut nichts, was mir als Deckung dienen könnte, so dass ich versuche, möglichst lautlos zu Boden zu gleiten. Langsam ziehe ich das Gewehr vom Rücken. Der Hengst steht spitz, ist auf rund 130 Meter Entfernung stehengeblieben. Das Haupt erhoben, sichert er zu mir herüber. Hat er mich mit? Wundern würde es mich nicht, sitze ich doch mitten auf einer freien Fläche.
Schuss auf den Stich
Es scheint, als wäre er unschlüssig, macht aber doch ein paar weitere Schritte auf mich zu. Ich stütze meine Ellenbogen im Sitzen auf die Knie, ziele sorgfältig und schieße auf den Stich. Zunächst geschieht nichts, dann taumelt der Hengst etwas, schwankend dreht er sich um und zieht langsam davon, stellt sich aber nach 30 Meter hinter einem Busch ein. Ich renne los, auf den einzigen Baum zu, der zwischen mir und dem Zebra steht, erreiche ihn nass geschwitzt, denn die Temperatur ist auch jetzt kurz vor der Dunkelheit noch sehr hoch. Ich streiche am Baumstamm an, ziele auf den Träger – im Schuss bricht der Hengst verendet zusammen.
Eine überwältigende Jagd
Keine 20 Sekunden hat das alles gedauert, und ich bin absolut überwältigt von dieser völlig unerwarteten Jagd auf Bergzebras in Namibia und ihrem positiven Ausgang. Ich richte mich langsam auf und erschrecke nicht schlecht, als Thomas plötzlich direkt hinter mir steht. Wir müssen beide lachen. Um uns herum ist es dunkel geworden. Das alles hätte keine Minute später passieren dürfen. Manchmal sind es einfach die Zufälle, die bei einer Jagd den Erfolg bringen.
„Track and Stalk“
Es ist inzwischen Anfang Januar und die sporadischen, aber teilweise heftigen Schauer, die als Vorboten die bevorstehende Regenzeit ankündigen, haben das ausgedörrte Land bereits innerhalb weniger Tage in ein grünes Paradies verwandelt. Das ändert die Bedingungen zur Jagd auf Bergzebras in Namibia völlig. Überall haben sich kleine Tümpel gebildet, und die Ansitzjagd am Wasserloch ist der deutlich anstrengenderen, aber viel reizvolleren Pirsch gewichen. Die Vegetation ist inzwischen so dicht, dass die Sicht oft nur einige Meter beträgt. Dies ist die Zeit des „Track and Stalk“, also des Findens und Ausgehens einer Fährte. Für das europäische Auge ist es fast unmöglich, im rötlichen Sand Fährten zu finden und zu lesen. Gänzlich unmöglich ist für mich, anhand dieser meist verschwommenen Abdrücke Alter und Geschlecht der Wildart und den Zeitpunkt des Durchziehens zu bestimmen.
Das Adlerauge
So werde ich von Paul, dem einheimischen Jagdführer auf der Farm, einem hochgewachsenen Mann vom Stamm der Damara, zur Jagd auf Bergzebras in Namibia, begleitet. Paul ist für mich ein Phänomen! Mit einer schlafwandlerischen Sicherheit deutet er Fährten, sein Sehvermögen gleicht dem eines Adlers. Einmal, wir waren wieder auf der Pirsch, deutet er auf eine freie Fläche etwa 700 Meter von uns entfernt und sagt: „Xaib“, wie der Kudu auf Damara heißt! Nur mit Mühen sehe ich überhaupt den kleinen, schwarzen Punkt, den er meint – einen Kudu erkenne ich beim besten Willen nicht. Und um mich noch mehr zu verwirren, ergänzt Paul: „Ein junger Bulle!“
Nähere Betrachtung
Ich nehme mein Gewehr, um mir den Klumpen mal bei achtfacher Vergrößerung durchs Zielfernrohr zu betrachten. Immerhin erkenne ich nun wenigstens, dass es sich tatsächlich um einen Kudu handelt, mehr ist allerdings für mich auch durch das Zielfernrohr nicht zu sehen. Als wir uns 20 Minuten später dem Kudu auf 100 Meter genähert haben, erkenne auch ich endlich die beiden, noch fast geraden und nur 25 Zentimeter langen Hörner – tatsächlich, ein junger Bulle. Wie Paul das allerdings aus dieser großen Entfernung mit bloßem Auge gesehen hat, bleibt mir ein Rätsel.
Die Pirsch
Aber heute gilt die Jagd wieder dem Bergzebra, für mich einer der interessantesten und schönsten Wildarten Afrikas. Mit unserem MahindraPick-Up fahren wir diesmal in den westlichen Teil des Farmlandes, wo das leicht wellige Gelände oft durch große Felsformationen aufgelockert wird.
Ein älterer Hengst
Ein idealer Lebensraum für Bergzebras, die sich einerseits in die höhergelegenen Regionen zurückziehen, andererseits aber auch die jetzt entstandenen kleinen Feuchtgebiete der Ebene gut erreichen können. Schon nach kurzem Fußmarsch – den Wagen haben wir nach vier Kilometer abgestellt, um zu Fuß weiterzupirschen – kreuzen wir die Fährten einer größeren Herde Zebras. Während ich noch das Wirrwarr und Durcheinander der Hufabdrücke zu ordnen versuche, legt Paul sich bereits auf sieben Exemplare fest. Eine Herde dieser Größe wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von einem älteren Hengst angeführt, und einen solchen wollen wir heute erlegen. Die Spuren sind noch frisch und lassen auf ein eher gemütliches Tempo der Tiere schließen, und so entscheiden wir uns, den Fährten zu folgen. Ich trage das Gewehr, Paul den Wasservorrat, und so machen wir uns auf den Weg.
Jagd auf Bergzebras in Namibia – Erschöpfende Anstiege
Wir folgen der Fährte. Inzwischen sind wir wohl schon zehn Kilometer gelaufen, als wir etwa 300 Meter vor uns zum ersten Mal die schwarz-weiß gestreiften Keulen eines Zebras in Anblick bekommen. Jedoch nur für eine Sekunde, und dann ist es auch schon wieder in der dichten Vegetation verschwunden. Wir sind also dicht dran, wir haben sie eingeholt. Noch vorsichtiger als ohnehin schon folgen wir jetzt gebannt den Fährten der Herde, die geradewegs auf eine kleine Felsformation zusteuert, um kurz davor links an ihr vorbeizuziehen. Das ist unsere Chance – wir müssen es schaffen, unbemerkt den felsigen Hügel zu erklimmen, ohne von der Herde entdeckt zu werden, um von dort oben einen guten Blick über die dahinterliegende Ebene und hoffentlich auch auf die Zebras zu haben. Der Anstieg ist kurz, aber hat es in sich. Bei diesen Temperaturen gerät jede normale Bewegung zur Anstrengung.
Schweißgebadet angekommen
Als wir nach 300 Meter knapp unterhalb der Hügelspitze stehen, sind wir schweißgebadet. Wir schnaufen kurz durch und nehmen dann die letzten Meter bis zur Spitze in Angriff. Die Aussicht ist schlichtweg atemberaubend. Unter uns liegt eine weite Ebene, die von mächtigen Felsen und steilen Hügeln durchzogen ist. Viel Zeit zum Schwärmen bleibt uns indes nicht, wir müssen die Herde finden. Und tatsächlich – 180 Meter vor uns ziehen sieben Zebras langsam über die Ebene.
Der Hengst
Unterscheiden sich Hengst und Stute optisch nicht wirklich und sind, wenn sie einzeln kommen, schwer anzusprechen, so verrät sich der Hengst recht eindeutig durch sein Verhalten in der Herde. Fast immer zieht er am Ende, bleibt oft stehen, sichert und äugt rückwärts. So können wir auch jetzt den Hengst einwandfrei ansprechen – ein großes, gedrungen wirkendes Zebra mit massigem Träger. Die Tierkörper sind immer wieder von Büschen verdeckt, tauchen vereinzelt in den Lücken der Vegetation auf. Ich klettere auf einen Felsvorsprung, nehme meinen Rucksack als Unterlage und mache mich schussfertig.
Ein letztes Aufbäumen
Als der Hengst über eine kleine, unbewachsene Fläche zieht, ist mein Absehen auf dem Blatt und ich schieße. Im Knall bäumt sich der Hengst auf, bockt einige Male, dreht sich um die eigene Achse und galoppiert los. Gut können wir seinen Weg über die Ebene von unserer erhöhten Position verfolgen und sehen, wie er nach 300 Meter langsamer wird und schließlich verendet zusammenbricht. Ganz allmählich löst sich bei uns die Anspannung. Ich sehe Paul, der übers ganze Gesicht strahlt, und wir gratulieren uns zur gelungenen Pirsch und zum Waidmannsheil auf der Jagd auf Bergzebras in Namibia. Welch ein krönender Abschluss eines dreimonatigen Aufenthalts in diesem wunderschönen Land, der mir ganz sicher immer in Erinnerung bleiben wird.