Zu Lebenszeiten träumte ein leidenschaftlicher Auslandsjäger und Vater von einer Büffeljagd in Simbabwe mit seinem Sohn. Erst nach seinem tragischen Ableben wird ihm dieser ewige Traum auf eine rührende Art und Weise erfüllt.
Afrika – eine ewige Sehnsucht
Während ich aufwachse, spricht mein Vater unermüdlich von den spannenden und gefahrvollen Jagden in Afrika und dass er eines Tages dort hinreisen wird, um einen kapitalen Kap-Büffel zu strecken. Doch über die Jahre rückt dieser Traum in weite Ferne. Familie, Beruf und das liebe Geld..., jeder kennt das… Als er zum Ende seines Lebens im Sterbehospiz liegt, mit einer Lebenserwartung von unter einer Woche, fragt er mich, was ich tun würde, wenn mein Leben dem Ende entgegen geht… Ich sage ihm, dass ich meine Familie bitten würde, meine Asche sowie eine gute Flasche Whiskey auf eine außergewöhnliche Jagd mitzunehmen. Es wäre mir egal, ob das eine Schafsjagd in Alaska oder eine Safari in Afrika sei. Sie sollten mich so auf diese Jagd mitnehmen, damit wir alles zusammen ein letztes Mal „erleben“ können und meine Asche zum Schluss dort verstreuen. Mein Vater lacht, sagt, er liebe diese Idee und: „Ich möchte, dass Du für mich das selbe auf Deinem nächsten Abenteuer machst“.
Ein letzter Gefallen
Ich selber war schon zweimal in Afrika, doch ich habe nie die Big Five bejagt, geschweige denn eine Büffeljagd in Simbabwe begleitet. Er weiß, dass ich ebenso von einer Jagd auf den Kap-Büffel träume und bittet mich um einen letzten Gefallen: „Wann immer Du es realisierst, nehme meine Asche mit Dir und verstreue mich da. So werde ich Dich auch ein letztes Mal auf einer Jagd begleiten, so wie wir es von Deiner Kindheit an hier in unserer Heimat immer gemeinsam taten.“ Ich verspreche es ihm, füge noch hinzu, dass ich einen kleinen Teil seiner Asche aufspare, um diese zu meinen Lieblingsplatz in Südafrika nahe des Orange River zu bringen. Er kennt diese Stelle, ich habe ihm mehrfach in besseren Zeiten Fotos davon gezeigt. „Sehr schön, ich freue mich schon darauf und ein Versprechen ist ein Versprechen“, ist seine Antwort.
Abschied und Ankunft in Simbabwe
Kurz bevor seine Lebenszeit abgelaufen ist, sagt er zu den Krankenschwestern und Ärzten: „Ich gehe nun nach Afrika“. Diese nicken und flüstern: „Das ist schön“, weil sie denken, dass das Morphium nun Wirkung zeigt. Zu mir sieht er noch einmal auf, winkt, lächelt und weiß, dass sie unseren Deal nicht verstehen. Mein Vater stirbt am 01. Mai 2010. Ein gutes Jahr später, exakt an seinem 69. Geburtstag, komme ich an den Victoria Fällen in Zimbabwe/Afrika an. Vor mir liegt eine 18 Tagessafari auf Büffel, Leopard, Sable und Plains Game. Mit meinem Professional Hunter (PH) Darren Ellerman mache ich mich gleich in unser Jagdgebiet, in die Matetsi Unit 2, auf.
Büffeljagd in Simbabwe – Profis am Werk
Auf der Büffeljagd in Simbabwe ist es sehr wichtig, sich mit seinem PH zu verstehen, bei uns ist es von der ersten Sekunde an so. Darren ist ein wahrer Profi und auch nicht ohne Humor. Wir legen gleich los, hängen Baits für den Leo auf, bauen Blinds und suchen dann nach Büffel-Spuren. Sofort kommt Zuspruch von Leoparden, Kratz- und Rissspuren verraten das, jedoch kommen sie nicht bei Tageslicht. Wir baumen immer vorher ab, auch ist Anstrahlen mit Taschenlampen bei uns in der Region nicht legal. Aber das macht mir erst mal nichts aus, ich verlebe wundervolle Zeiten. Am sechsten Tag erlege ich einen fabelhaften Sable mit 44 Inch, dann einen Tag darauf einen alten Giraffenbullen, so alt, dass seine Punkte fast schwarz sind.
Keine Büffel in Sicht
Alles ist gut, …bis auf die Büffel. Wir sehen keine, egal was wir versuchen. Die letzten zwei Jahre gab es in diesem Gebiet sehr viel Regen, so dass die Büffel nicht zum Wasser kommen müssen, sondern kleine Tümpel und natürliche Rinnsale zum Saufen nutzen, als auch den teilweise morastigen Untergrund ablecken. Am Morgen des 10. Tages sage ich zu Darren, dass ich den Plan ändere, Leopard und Plainsgame hinten anstelle und nur noch auf Büffel gehen will. Denn das war ja das Ziel unserer Reise, ... von mir und meinem Vater. Er zeigt sich verständnisvoll und wir verlegen gleich zu einer großen Wasserstelle um die dortigen Spuren zu untersuchen.
Erstes Jagdglück
Wir haben Glück auf der Büffeljagd in Simbabwe, um 06.30 Uhr sehen wir frische Büffelspuren, die Abmessungen und Abstände lassen auf ein stärkeres Tier hindeuten. Wir gehen ihnen nach und stoßen dann auf einen alten Tierpfad, der durch dichtes Gestrüpp verläuft. Um Zeit zu sparen nutzen wir auf Wunsch meines PH den Truck. Nach knapp zwei Kilometern hören wir alsbald ein Schnauben, es ist schier unglaublich, ein Bulle kommt aus dem Dickicht und nimmt das Fahrzeug direkt an.
Büffeljagd in Simbabwe – echte Dagga Boys
Unsere zwei Tracker vertreiben ihn durch Schreie und Darren meint: „Lass uns den nehmen, das ist eine echte Chance! Ein starker Dagga Boy. Er verzieht sich nun in das dickste Gestrüpp, denn er weiß, dass wir ihm auf der Fährte sind. Lade bitte Solids in Deine .416 Rigby, wir werden ihm sehr nahe kommen.“ Über eine Stunde folgen wir dem alten Burschen, wir sehen ihn in dem mannshohen Gras nicht, hören aber ständig sein Getrampel. Gott sei Dank läuft er immer von uns weg und dreht nicht. Meist kann ich meine eigenen Schuhe nicht sehen, so dicht ist es hier in der Gegend. Als es ruhig wird stoppt Darren: „Vorsicht! Nun müssen wir genau die Spur auslesen. Wenn er einen Kreis schlägt, versucht er Wind von uns zu bekommen, um uns dann zu jagen.“
Traumhafte Wildbestände in Simbabwe
Unsere guten Tracker auf der Büffeljagd in Simbabwe bleiben aber immer hinter ihm. Gegen 13.00 Uhr öffnet sich das Gras und knapp zehn Meter von uns entfernt, liegen unter einem Mopane Baum zwei Löwen. Ein herrliches Pärchen, noch etwas zu jung zum Abschuss, aber schon in voller Schönheit. Die Mähne des männlichen Stückes ist strohblond und dicht. Ein herrlicher Anblick. Mein PH wirft Steine und vertreibt sie so. Keine 15 Minuten später sehen wir auf knapp 40 Metern den Büffel. Er steht wiederum im dichten Grass, dass man ihn nur mit einem sehr geschulten Auge erkennen kann. Ein sicherer Schuss ist so nicht möglich. Darren lässt Felix, unseren Game Ranger und Catally, unseren ersten Tracker zurück. Wir beide alleine robben uns an ihn heran. Nach knapp 20 Meter, der Wind ist immer noch perfekt für uns, legt er sich ab. Darren flüstert: „Nicht bewegen, er sieht genau zu uns hinüber.“
Sorgfältige Schüsse
Dann fragt er mich, ob ich mir einen frontalen Hirnschuss zutraue. Ich hätte es mir zugetraut, kann ihm aber nicht mehr antworten, da ein Affe uns durch lautes Geschrei „verrät“. Der Bulle springt auf und macht einige Schritte zu einem Baum, der ihn nun verdeckt. Darren keucht: „Hier ist das Zweibein. Schieße schnell und gut. Ich werde gleich mit schießen, nicht weil Du ein schlechter Schütze bist, aber wegen der Gefahr. Es ist so unübersichtlich, … wenn er uns entkommt, wird er uns umschlagen und seine Hörner in uns rammen. Wir brauchen soviel Blei in ihm wie es nur geht.“
Waidmannsheil auf der Büffeljagd in Simbabwe
Ich gehe sofort ins Ziel, ziele für einen Sekundenbruchteil und drücke ab. Gleich nach meinem Schuss höre ich die Ruger meines PHs im Klaiber .458 Lott knallen. Wir repetieren fast gleichzeitig, halten nach und lauschen. Diese Stille nach dem Knall ist immer wieder beeindruckend. Aus dem Nahbereich kommt ein leises Death Bellow, aber Darren meint nur: „Das ist kein sicheres Todeszeichen.“ Nach der üblichen Zigarette gehen wir zum Anschuss. Die Blutspur ist klar, die .416 und die .458 machten einen guten Job. Nach knapp 60 Meter sehe ich den Büffel und verpasse ihm einen „Versicherungsschuss“ durch die Schulter. Er bewegt sich keinen Millimeter mehr.
Verwirklichung eines Lebenstraums
Ich habe es geschafft, nein..., mein Vater und ich haben es auf der Büffeljagd in Simbabwe geschafft. Ich konnte meinen lebenslangen Traum verwirklichen und einen kapitalen Cape Buffalo strecken und damit auch den letzten Wunsch meines Vaters verwirklichen. Es wäre ein klares Understatement zu behaupten, ich wäre in diesem Moment nicht sentimental. Ich lege zuerst die kleine Box mit der Asche meines Vaters auf den Boss des Tieres und hole die Kamera, so ist er auch bei den klassischen Erlegerphotos bei mir. Dann laden wir das Schwergewicht auf die Ladefläche. Während sich die Natives über das Fleisch freuen, verstreue ich fast alle Asche an dieser Stelle. Mit Tränen in den Augen bedanke ich mich bei meinen Helfern und Gott für diesen glücklichen Moment sowie für die Hilfe bei der Verwirklichung meines Versprechens. Dieses gab ich nicht nur meinen Vater, sondern auch meinem besten Freund und meinem persönlichen Vorbild.
Wunderschönes Afrika
Doch auch hier geht die Zeit weiter. Am 17. Tag habe ich noch genug Glück einen kapitalen Leoparden mit 75 kg Körpergewicht zu schießen, mit meiner Lieblingswaffe, einer Heym SR 20 im Kaliber .30-06, aber das ist eine andere Geschichte… Nachdem ich Zimbabwe verlassen habe, fliege ich direkt nach Südafrika zu meinem Freund Ralph Koster, der ebenfalls ein PH ist. Wie versprochen verstreue ich hier die restliche Asche, bei einem glutroten Sundowner, entlang des Orange River. Ich kann nur hoffen, dass meine Familie eines Tages dasselbe für mich machen wird…