Für viele deutsche Jäger ist die Jagd auf den Auerhahn ein lang gehegter Traum. Dieser mächtige und edle Hühnervogel strahlt seit jeher große Begeisterung aus. Nicht umsonst zählt diese anmutige Wildart zum Hochwild und genießt seit Jahrhunderten vielerorts aufwändige Hegebemühungen. Bedauerlicherweise gibt es in Deutschland nur noch sehr geringe Bestände, die kaum nachhaltig bejagt werden können. Im Ausland sieht es um das Auerwild wesentlich besser aus – weitreichende Waldgebiete im Norden und Osten Europas bilden auch heutzutage hervorragende Lebensräume für den Auerhahn und gewährleisten spannende und fesselnde Jagden. Besonders die Jagd zur Balz bietet dem Jagdreisenden große Spannung und verspricht einzigartige Erlebnisse in freier Wildbahn. Hier nun mit einem stattlichen Präparat zurückzukehren, welches die heimische Jagdhütte schmücken soll, ist der Traum vieler Auslandsjäger. Nicht umsonst ist der Auerhahn ein weit verbreitetes Wappentier. Auf der Jagdreise muss es also nicht immer dem hochkapitalen Wild gelten – auch eine Auerhahnjagd kann durchaus mit einer namibischen Büffeljagd konkurrieren.
Lebensraum des Auerwildes
Das Auerwild ist relativ weit verbreitet, oftmals jedoch gefährdet und auf der roten Liste eingestuft. Der Auerhahn besiedelt weithin Fichtenwälder und Laubmischwälder in Mittel- und Nordeuropa. In der Regel findet sich das Auerwild in höheren Lagen, die in etwa um die 1.000 Meter über normal Null liegen. Das Auerwild schätzt, als ausgesprochener Waldbewohner, naturbelassene Wälder, die übergreifend kahlschlagfrei sind. Abgestorbene Baumstämme dienen gerne als Aufenthalts- und auch Schlafort. Auch nahrungstechnisch stellt das Auerwild einige Anforderungen an seinen Lebensraum – hier müssen vor allem ausreichend Beeren, wie auch tierisches Eiweiß zu beschaffen sein. All diese Komponenten formen das Auerwild zu einer anspruchsvollen Wildart, welche sehr selektiv ist. Als größter Vertreter der Raufußhühner findet sich der Auerhahn heute daher in Schweden, Schottland, Deutschland, Russland, Polen und Weißrussland. Auch kleinere und größere Zwischenbestände sind in anderen Ländern vorhanden und ziehen sich bis nach Zentralasien. Gerade die moderne Forstwirtschaft macht dem Auerwild heutzutage sehr zu schaffen.
Verhalten und Ansprechen des Auerhahns
Das Auerwild ist die größte europäische Hühnerart und wird oftmals auch als Urhahn bezeichnet. Der Auerhahn selbst verfügt über zwei größere Schwingen und eine dunkle Gefiederung. Über den Augen sitzen die charakteristischen Rosen, die zur Balzzeit anschwellen und sich somit terminologisch in Balzrosen umwandeln. Der Stoß – auch als Spiel oder Fächer bezeichnet – ist ebenso beeindruckend wie die Rosen selbst. Die Auerhenne unterscheidet sich in markanter Weise zum Auerhahn. Die Grundfarbe des Gefieders ist hier braun und die Auerhennen sind gut 1,5 Kilogramm leichter als ein ausgewachsener Hahn. Das Auerwild ist in der Regel tagaktiv. Die Nacht verbringt das Raufußhuhn üblicherweise auf einem abgestorbenen Baumstumpf, welcher über ausreichend Geäst verfügt. Ernährungstechnisch priorisiert der unauffällige Waldbewohner in der Regel Blätter, Beeren und kleinere Insekten. Doch auch Kiefer- und Fichtennadeln gehören zur beliebten Kost. Mit dem starken Schnabel gelingt es dem Auerwild auch stärkere Widerstände zu überwinden, um an wichtige Nahrungsquellen zu gelangen. Wie andere Hühner auch, verschlucken die Auerhühner gerne Kieselsteine als Magensteine.
Zur Balz auf den Auerhahn
Das wahre Highlight bei der jährlichen Jagd auf den Auerhahn ist wohl zweifellos die Balz. Der Beginn der Balzzeit ist stark von den regionalen Gegebenheiten abhängig – diese kann bereits im März beginnen. Die Balz findet auf langjährigen Balzplätzen und Balzbäumen statt, die jährlich vom Wild aufgesucht werden. Der Auerhahn bezieht bereits nachts seine Stellung auf dem Balzplatz und beginnt früh morgens seine Balzstrophen, in Form eines ausgeklügelten Gesangs. Dieser besondere Gesang wird andauernd wiederholt. Parallel imponiert der Hahn den Hennen mit seinem mächtigen Stoß. Auch kräftigere Flügelschläge runden das Balzspektakel ab. Eine Jagdreise auf den balzenden Auerhahn verspricht in jedem Falle eine besondere Spannung. Oftmals wird der Hahn während der Balz angesprungen, um ihn in Schrotschussentfernung zu strecken. Doch auch der Ansitz am Balzplatz ist keine Seltenheit und führt oftmals zum erwünschten Erfolg. Für ausreichend Jagdformen ist dementsprechend auf jeder Jagdreise gesorgt.
Jagd auf den Auerhahn in Weißrussland
In Weißrussland gibt es hervorragende Auerhahnbestände, die bestens von Jagdreisenden bejagt werden können. Angenehm an Weißrussland ist die Nähe zu Polen bzw. Deutschland. Diese Entfernung ist durchaus mit dem Auto innerhalb von 1-2 Tagen zu schaffen. Während der Balz werden die Auerhähne hier – wie im restlichen Europa auch üblich – mit der Kugel erlegt. Teilweise gibt es extra für die Jagd auf den Auerhahn speziell ausgebildete Hunde, welche die Jagd um einiges erleichtern. Während der verschiedenen Phasen der Balz kann man den Auerhahn aufgrund der starken Ablenkung hervorragend anspringen. Gerade diese Jagdart macht die eigentliche Faszination der Auerhahnjagd aus. In Weißrussland erwarten den Auerhahnjäger gute Strecken und eine überdurchschnittlich hohe Erfolgschance. Auch die Gastfreundschaft ist, wie in den osteuropäischen Ländern zur Jagdreise eigentlich üblich, sensationell, gerade was die Unterkunft und Küche betrifft.
Auerhahnjagd in Russland und Skandinavien
Nicht nur in Weißrussland, sondern auch im wesentlich größeren Russland, finden sich zur Jagd auf den Auerhahn hervorragende Reviere, die bestens gehegt und bewirtschaftet werden. In Russland stechen vor allem die Regionen Kirov und Vologda hervor, die über sensationelle Auerwildbestände verfügen. Die Unterkünfte sind hier rustikal, aber charmant. Hier können problemlos Auerhähne mit Birkhähnen kombiniert werden, teilweise sind diese Angebote sogar um einiges kostengünstiger. Die beste Zeit zur Jagdreise ist wohl zweifellos Ende April bis Anfang Mai. In Skandinavien ist die Balzjagd auf den Auerhahn im Frühjahr üblicherweise verboten. Hier lohnt sich jedoch eine Jagdreise zur sogenannten Afterbalz, die nach der eigentlichen Balz stattfindet. Vor allem in Schweden, Norwegen und Finnland ist diese Jagdart weit verbreitet. In Finnland lohnen sich vor allem Bottnien und Nordkarelien. Schweden hingegen punktet mit wunderschönen Landstrichen und besten Beständen in schwedisch Lappland. Auch bei hoher Schneelage geht es in diesen Ländern auf Auerhähne – dementsprechend mit Schneeschuhen oder Skiern.
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