Damit aus dem lang ersehnten Traum der Auslandsjagd nicht schnell ein Alptraum wird, ist die optimale Planung einer Jagdreise zwingend erforderlich. Gert G. v. Harling hat alles zusammengetragen, worauf im Vorfeld der Jagdreise zu achten ist, damit diese nicht im Fiasko endet.
Ein verdächtiger Keiler
„Ist das wirklich mein Keiler?“ Nachdenklich nahm der Gast die hochkapitalen Gewehre aus den Händen des Jagdvermittlers entgegen. Dass er jemals einen so starken Keiler erlegen würde, überstieg sein Vorstellungsvermögen (und das seines Geldbeutels), wurde aber durch die Freude der Mitjäger verdrängt. Er konnte ja auch nicht wissen, dass für weniger erfolgreiche Drückjagdjäger im Keller des Jagdhauses ein großes Reservoir starker (Ersatz-)Keilerwaffen aufbewahrt wurde und darauf wartete, eitle Schützen zu befriedigen, damit sie nicht ohne Trophäe nach Hause zu fahren brauchen.
Vorab informieren!
Da Jagdreisen mit nicht unerheblichen Kosten verbunden sind, sollte man auf verschiedenen Wegen versuchen, eine möglichst kostengünstige Möglichkeit zu finden, ohne dabei jagdlich Nachteile zu haben. Ob man bei einem Vermittler oder direkt beim Veranstalter, einem ausländischen Berufsjäger, Jagdführer oder Farmer bucht, stets ist eine gründliche Recherche erforderlich, denn sonst endet der Service, sobald das Geschäft abgeschlossen ist. Bei der Buchung, die quasi eine „Bezahljagd“ ist – alle Fixkosten müssen vor Jagdbeginn gezahlt werden –, geht man stets ein Risiko ein, denn mit Buchung und Vorabzahlung erhält man keine Garantie für den jagdlichen Erfolg; egal ob man über einen Vermittler oder direkt bei einem Veranstalter gebucht hat.
Erhoffter Erfolg
Der Erfolg hängt letztendlich von vielen Faktoren ab. So kann eine bestens organisierte Pirschjagd in einem wildreichen Revier durch ungewöhnliche Witterungsverhältnisse negativ beeinflusst werden oder der Jäger mit den körperlichen Belastungen, die durch lange Pirschgänge in schwierigem Gelände und bei hohen Temperaturen auf ihn zukommen, überfordert sein. Hier ist anzumerken, dass sich der Jagdgast genau über das Gelände im Revier und die Art der Jagdausübung informieren sollte, um sich vor Antritt der Jagd, im Rahmen der Planung einer Jagdreise, entsprechend physisch durch ein Fitnesstraining vorbereiten kann.
Präzise Planung einer Jagdreise
Um die Risikofaktoren auf ein Minimum zu begrenzen, ist die präzise und rechtzeitige Planung einer Jagdreise das A und O für die Gestaltung einer Auslandsjagd. Ebenso wichtig ist, dass der Jäger sich für einen Vermittler oder Veranstalter entscheidet, zu dem er Vertrauen hat, dessen Aussagen er Glauben schenkt. Wichtige Informationen, die vorab eingeholt werden sollten, beziehen sich unter anderem auf folgende Punkte: Preisliste mit Fix- oder Grundjagdkosten/Tagessätzen der Jagd, aus der exakt hervorgeht, welche Leistungen inbegriffen sind. Entsprechend sollte separat aufgelistet sein, welche Extrakosten vor Antritt, während und nach der Reise nicht in den Fixkosten enthalten sind und gesondert gezahlt werden müssen. Hierzu zählen staatliche Gebühren für Nutzung des Reviers, Jagdpermit, Kosten für die Trophäen, deren Vorbereitung und Verpackung für den Versand inklusive CITES-Exportdokumentation.
Viel Schweiß
„Schießen“, und dann etwas eindringlicher, „sonst ist er weg“, drängte der Jagdführer. „Wie weit?“ „Höchstens 250 Meter! Für einen guten Schützen wie dich doch kein Problem.“ Schon drückte der Jagdgast aus Deutschland ab, und der starke Hirsch verschwand, ohne zu zeichnen. „Den haben wir gleich, bleib hier und weise mich ein.“ Damit verschwand der Führer, schaute sich mehrmals um, und als er zum vermeintlichen Anschuss kam, fiel dem Gast fast hörbar ein Stein vom Herzen, denn laut klang die Stimme des Pirschführers zu der hohen Kanzel hinüber: „Hier liegt Schweiß, viel Schweiß!“ Erleichtert stapfte der Gast dem Führer hinterher, und die beiden Jäger versuchten, der Wundfährte zu folgen, aber es war wie verhext: Nicht einen Tropfen „Rot“ fanden sie mehr, und der Hund, der am nächsten Morgen angesetzt wurde, faselte uninteressiert herum. Die Nachsuche wurde abgebrochen.
Ein günstiger Fehlschuss
Der Hirsch hatte die Kugel, schließlich hatte ja am Anschuss auffällig viel Schweiß gelegen, aber dann war Schluss. Die letzten beiden Jagdtage verliefen ergebnislos, der Hirsch wurde nicht mehr gesehen. „Wenn wir ihn finden, werde ich dich sofort benachrichtigen“, beruhigte der Jagdführer seinen Gast beim Abschied. Ein Fehlschuss wäre nicht berechnet worden, aber hier musste der Jäger aus Deutschland für das Anbleien des starken Hirsches einen gehörigen Batzen Geld zahlen. Der Pirschführer war zufrieden über die „schwarze“ Zusatzeinnahme. „Ich darf nicht vergessen, bevor der nächste Jagdgast kommt, meinen Flachmann nachzufüllen, damit ich für den nächsten Anschuss wieder genug Schweiß habe“, lächelte er versonnen vor sich hin.
Planung einer Jagdreise – Tipp zum Schluss
Eine nützliche Adresse für diejenigen, die sich mit der Planung einer Jagdreise befassen, ist die Homepage der FACE (Zusammenschluss der Verbände für Jagd und Wildtiererhaltung in der EU) äußerst empfehlenswert.